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Wittenberger Altstadtrennen 2015

Wittenberger Altstadtrennen 2015

Das Wittenberger Altstadtrennen 2015 war nach einigen Lizenzrennen nun das erste Jedermannrennen der laufenden Saison. Mit ca. 32 Kilometern war die Distanz natürlich sehr kurz, was aber ein intensives Rennen vermuten ließ. Dazu verlief der 2,1 km Rundkurs, wie der Name schon vermuten lässt, durch die Altstadt und damit zum Teil auch über – zum Glück gut saniertes und feines – Kopfsteinpflaster. Kräftezehrender als Asphalt war es trotzdem. Das Fahrerfeld war gut besetzt (z.B. Fahrer von Bürstner Dümo oder RadMitte) und obgleich unsere eigenen Erwartungen in Jedermannrennen inzwischen gestiegen sind, war uns klar, dass es an diesem Tag sehr hart werden würde.

So gingen Jan, Hagen und ich als 3er-Team bei angenehmen kurz-kurz-Temperaturen an den Start. Die erste Kurve war durch die Verjüngung der Strecke eigentlich die einzige technische Schwierigkeit, das Pflaster danach ließ die Radlerseele schmerzen: Ich hatte in der ersten Runde irgendwie das Gefühl, dass mein Hinterrad sich in seine Einzelteile auflösen wollte. (Und jetzt ist klar: Am HR ist die Felge gerissen!) Der Wind wehte an diesem Tag auf der offenen Gegengeraden von vorne, den Vorteil des Rückenwindes spürte man in den Gassen der Altstadt auf Start/Ziel leider nicht mehr so sehr. Trotzdem wurden dort in den ersten Runden Geschwindigkeiten von knapp 50 km/h gepeitscht. Und obgleich das Pflaster größtenteils gut war, musste man doch immer auf kleine Schlaglöcher und Wellen achten, die das Rad hier und da auch mal springen ließen.

Nach den ersten Attacken probierten Jan und ich nach einigen Runden mal, das Tempo zu forcieren, was eine kleine Gruppe zur Folge hatte, die sich aber auch nicht absetzen konnte. Die richtigen Fahrer fehlten dafür, also alles zurück auf Null. Auch Hagen beteiligte sich offensiv in der Renngestaltung, jedoch ebenso erfolglos. So verlief das Rennen die meiste Zeit also: Tempo raus, Angriff, Verfolgung, Einfangen und von vorne. 5 Kilometer vorm Ziel nutze ich noch einmal eine Ruhephase im Gegenwind für eine Attacke, Andreas vom Erdinger-Team schloss sich an, eine halbe Runde später schloss noch ein Bürstner Fahrer auf. Leider kamen wir auch dieses Mal nicht weit weg und einen Kilometer vorm Ziel wurden wir wieder eingeholt. Der halbe Kilometer im Windschatten hat mir zumindest noch die Kraft gegeben, um am Ende noch auf Platz 14 zu fahren, wobei im Sprint schon eine deutliche Lücke zu den Spitzenplätzen gerissen war.


Mit Hagen und Jan auf den Plätzen 21 und 24 waren wir komplett in der ersten Gruppe vertreten, dazu haben wir das Rennen mit geprägt und wurden namentlich über die Lautsprecher genannt. Man kann also schon sagen, dass wir uns als kleines Team gut präsentiert haben. Wäre mehr drin gewesen? Man kann natürlich viel spekulieren, was gewesen wäre, hätte ich mich nur im Windschatten bis zum Schluss geschont, aber wenn ich den Abstand beim Zielspurt betrachte, wäre ich wohl selbst dann hinterher gefahren.  Bei einem so stark besetzten Feld muss ich meine Chance in der Flucht suchen. Hätte ich mich noch mehr quälen können? Vielleicht, aber auch hier: Bei der Geschwindigkeit, die die erstplatzierten Fahrer am Ende hatten, hätten sie mich auch dann wohl vorm Ziel gestellt.

Wie auch immer: Es ist schön zu wissen, dass man mitmischen kann, auch wenn es ’nur‘ ein Jedermannrennen ist, eine Bezeichnung, die bei solchen Besetzungen schon irreführend für manche ‚echte‘ Jedermannfahrer sein kann und bei solchen auch zur Frustrierung führen kann, wenn man schon in den ersten Runden von der Realität abgehängt wird. In Wittenberg starteten 49 Fahrer, 38 kamen ins Ziel. Nächste Woche steht das City-Nord Rennen in Hamburg über ca. 40 km statt und auch hier wird das Jedermannrennen wieder gut besetzt sein. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten.

Vielen Dank an den RSV Lutherstadt-Wittenberg für diese Veranstaltung und an all die Hallziger, die angereist waren, um unser kleines Team zu unterstützen. 🙂

PS: der Schnitt lag bei knapp über 40 km/h.

JedermannrennenRennenWittenberg

Jens Ole • 5. Mai 2015


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