RTF Löschzug Berlin
Nachdem ich letztes Jahr am Löschzug-Wochenende beim RiderMan in Süddeutschland war, wollte ich dieses Jahr an dieser besonderen Sightseeing-Tour teilnehmen. Quer durch Berlin führt dieses RTF, dabei wird das Feld nicht nur von einer Motorradstaffel der Berliner Polizei begleitet, sie „räumte“ uns quasi auch den Weg frei. Für dieses Radsportereignis habe ich bei Trainingskollegen natürlich Werbung gemacht und so kam neben Marcus, Rainer und Jordan aus Potsdam sogar noch Rolf aus Leipzig angereist, letzterer natürlich direkt mit dem Auto zum Start in Berlin-Charlottenburg-Nord. Wir Potsdamer hatten es nicht so weit und so starteten wir gegen 7.30 Uhr morgens mit dem Rad von der Haustür aus. Frisch war es, aber trocken und der Wetterbericht hatte auch nur Gutes zu vermelden, also war die Kleidung auch für spätere 20°C und mehr ausgelegt. Die Straßen in Potsdam und Berlin sind zu dieser Uhrzeit noch richtig entspannt zu fahren, da frage ich mich, warum ich nicht häufiger im Sommer früh morgens fahre… ach ja: FRÜH MORGENS.
Während es bei „normalen“ RTFs keine fixe Startzeit gibt, war diese beim Löschzug auf Grund des eskortierten geschlossenen Verbands auf Punkt 9 Uhr festgelegt. Wir hatten eine gute Zeitplanung und waren eine halbe Stunde vor Start bei der Anmeldung, auch Rolf war bereits da und so konnten wir uns stressfrei vorbereiten. Dann ging es los: Langsam setzte sich die Gruppe nach einer kurzen Begrüßung in Bewegung. Die angestrebten 3er-Reihen kamen nur schwer und nicht immer zustande, schließlich ergeben sich nicht immer 3er-Gruppen im jeweiligen Bekanntenkreis, aber so streng wurde das auch nicht gesehen (Ausnahmen im Feld bestätigen die Regel). Das Tempo war gemütlich, selten fuhren wir über 30 km/h, meistens deutlich darunter. Zum Einen muss ja gewährleistet werden, dass alle Fahrer die Geschwindigkeit halten können, zum Anderen braucht die Polizei ja eine gewisse Vorlaufzeit, um die Kreuzungen zu sichern. So hatte man genügend Zeit, die Fahrt zu genießen.
Vorbei am Schloss Charlottenburg und am Messegelände ging es auf den Kuhdamm, vorbei an der Gedächtniskirche und weiter zum Potsdamer Platz. Quer durch die Stadt fuhren wir gen Osten. In der Märkischen Allee gab es dann eine Verpflegungsstation. Wir aßen eigentlich nur, weil es doch irgendwie dazu gehört, denn wirklich erschöpft waren wir natürlich nicht, für einen großen Andrang waren die Tische auch nicht ausgelegt: Die Schmalzbrote waren schnell vergriffen. Kurz darauf ging es weiter. Schon bald fuhren wir auf der Frankfurter Allee Richtung Innenstadt auf den Fernsehturm zu. Highlights waren hier dann der Hauptbahnhof, Kanzleramt, Reichstag und Siegessäule, bevor es weiter gen Westen und am Olympiastadion vorbei nach Spandau ging. Nach einer kleinen Schleife durch Haselhorst und Siemensstadt kamen wir am Startpunkt zu einem kleinen Snack wieder zum Stehen. 70 Kilometer waren gefahren und wer wollte, konnte nun noch eine 40 Kilometer lange Schleife in den Süden dran hängen – wir wollten.
Die zweite Runde startete etwas schleppend auf Grund des nun größeren Verkehrsaufkommens, aber schon bald lief es wieder flüssiger. Wieder am Messegelände vorbei ging es südwärts nach Steglitz und Mariendorf. Von dort fuhren wir dann wieder Richtung Norden durch Tempelhof und Schöneberg und wieder um die Siegessäule herum. Inzwischen hatten wir das Gefühl, dass etwas zügiger gefahren wurde, immer häufiger fuhren wir konstant im 30er-Bereich, trotzdem war dies natürlich keine große Herausforderung, aber dafür fährt man hier natürlich auch nicht mit. Unter dem gemütlichen Tempo ohne Druck auf dem Pedal litten eher das Gesäß und die Arme, die neben der ständigen Bremsbereitschaft auch versuchten, Last von ersterem zu nehmen. Der letzte Abschnitt führte dann wieder durch Charlottenburg direkt zurück zur Feuerwache, wo ich mir meine Wertungskarte abholte, bevor wir uns von Rolf verabschiedeten und uns auf den Rückweg machten.
Jetzt zeigte sich, wie gut wir es früh morgens (und erst recht während der RTF) hatten. Der Tagesverkehr in Berlin ist wirklich nicht schön… und die Radwege leider auch nicht. Und so war es bis zum Grunewald ein ständiges Stop-and-go, immer mit der Sorge, dass etwas auf dem Radweg liegen könnte, was unseren Reifen nicht gefallen würde. Vom Grunewald an ließen wir es dann noch mal etwas schneller angehen und ab Wannsee verkleinerte sich unsere Gruppe Mann für Mann (, aber nicht wegen des Tempos, jeder bog halt auf seinen Heimweg ab). Fazit: Der Löschzug ist eine lohnende RTF, die man mal mitfahren sollte. Man kann nur hoffen, dass diese Veranstaltung am Leben bleibt, ich wäre sogar bereit, ein wenig mehr Teilnahmebeitrag dafür zu zahlen. Teilnehmer sollten trotz der niedrigen Geschwindigkeit nicht unbedingt nüchtern an den Start gehen, denn an den Verpflegungspunkten kommen alle Fahrer gleichzeitig an und die Tische sind schnell leergeräumt.