Passion Radsport

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Fahrt ins Umland

RTF Fahrt ins Umland

Dauerregen bei maximal 10°C, dazu starker Wind, das war die Wettervorhersage für den vergangenen Sonntag. Was macht man an einem solchen Tag? Na klar: Erstmal ausschlafen, frühestens um 11 Uhr aufstehen, gemütlich frühstücken, es sich auf dem Sofa gemütlich machen, je nach Interesse fernsehen oder ein Buch lesen, vielleicht noch ein heißes Bad einlasssen und auf den Abend warten. Wer die Passion (Renn-)Radfahren ohnehin noch nie so ganz nachvollziehen konnte, hört hier am besten auf, zu lesen, und glaubt einfach mal, dass mein 2. Juni 2013 genau so verlaufen ist. Dies ist die Geschichte von der Fahrt ins Umland.

Und dies ist meine Version, wobei ich vermerken möchte, dass es an diesem Tag noch einige verrücktere Hunde gab. Eine Woche vorm Velothon stand für diesen Sonntag noch eine RTF vom RV Lichterfelde-Steglitz auf dem Programm. Dies sollte die letzte Möglichkeit vor dem Rennen sein, sich noch mal richtig die Beine leer fahren zu können. Ungeachtet der Wettervorhersage verabredete ich mich für den Start mit Jan, gemeinsam quält es sich schließlich einfacher. An Ausschlafen war auch nicht zu denken, Start sollte ab 8 Uhr sein, was für mich, der noch 20km mit dem Rad anzufahren hatte, bedeutete, dass mein Wecker um 6 Uhr klingeln sollte. Nach dem Frühstück musste ich die richtige Kleidung wählen: Trikot, Armlinge, eine Regenjacke drüber oben, kurze Hose und Neoprenüberschuhe unten. Die würden mit der Zeit sicher auch volllaufen, aber zumindest bleiben die Füße warm. Und eine lange Hose/Beinlinge würde(n) sich mit der Zeit auch mit Wasser vollsaugen.

Fahrt ins Umland 2013Um 7 Uhr machte ich mich auf den Weg. Das Regenradar zeigte zwar nichts an, aber es nieselte den ganzen Weg über. Ich hatte noch den Schmutzfang vom Crosser an den Renner umgebaut, was eine gute Entscheidung war, mein Gesäß blieb den Tag über trockener als alle anderen Körperteile. Um 7.45h schlug ich am Start auf und meldete mich an. Viele Fahrer waren nicht da und die Motivation hielt sich in Grenzen. Bald darauf erschien auch Jan. Erstmal nahmen wir uns die lange Strecke vor, von oben kam erstmal weniger Wasser. Es herrschte keine große Aufbruchstimmung, mit einer der ersten Grüppchen gingen auch wir auf die Strecke. Nach einigen Kilometern waren wir zu sechst und es lief eigentlich ganz gut, bis es einen Knall gab: Plattfuss bei Fahrt ins Umland 2013einem Mitfahrer. Solidarisch hielten wir alle an. Nachdem wir anderen Fahrern so einen kleinen Vorsprung gegönnt hatten, machten auch wir uns bald auf den weiteren Weg. Mit dem Wind im Rücken war das Tempo nicht schlecht, aber die Gruppe war unausgeglichen, so dass sie sich kurz vorm ersten Kontrollpunkt in 2 Dreiergruppen teilte.

Fahrt ins Umland 2013Zu dritt ging es nun auch weiter, immer noch die lange Strecke im Sinn und den starken Wind im Rücken, was uns für die Rückfahrt schon Böses erahnen ließ. Dazu kam, dass wir in Stülpe bemerkten, dass an dieser Kreuzung ohne Geradeausoption kein Streckenschild hing, wir hatten wohl einen Abzweig verpasst. Nicht genug:Nach KP1 hatte es auch noch angefangen, ununterbrochen zu regnen. Intuitiv fuhren wir erstmal Richtung Luckenwalde. Nach wenigen Kilometern stießen wir dann auf einen Teil der Fläming-Skate, den ich kannte. So erreichten wir nach einem Stück Skate in Gottow wieder die korrekte Streckenführung. Letztendlich brachte uns dieser Umweg 12 Kilomter extra ein und die Erkenntnis, dass wir die 40km-Runde für die Langdistanz am Ende weglassen würden. Nach den ersten Gegenwindkilometern hielten wir hinter Woltersdorf am zweiten Kontrollpunkt, um uns für den nächsten schweren Abschnitt mit Wind und Wetter zu stärken. Als 3er-Windstaffel kämpften wir uns von Ort zu Ort.

Vorher und auch jetzt noch überholten wir den einen oder anderen Solofahrer. Wir waren froh, immerhin zu dritt zu sein, neben der Motivation war nun auch der Windschatten sehr wertvoll. Bei Ahrensdorf am letzten Kontrollpunkt (der Stempel konnte nur noch auf einen inzwischen völlig aufgeweichten Kontrollzettel gegeben werden) gab es noch eine Stärkung für die letzten 18km und die Information, dass tatsächlich mindestens ein wackerer Kämpfer sich auf die Zusatzrunde gemacht hatte. Wir holten noch mal unsere letzten Kraftreserven raus und schafften es am Ende mit einem Gesamtschnitt von ca. 32,5 km/h (ca. 31km/h für den Rückweg) völlig erschöpft wieder zurück zu Start/Ziel. Dort hielten wir uns dann auch nicht mehr lange auf. 50 bis 60 Radler sollen an diesem Tag an den Start gegangen sein, was für dieses Wetter sicher gut ist, für den Verein aber trotzdem einen Verlust bedeutet, also noch mal ein großes Lob an den RV Lichterfelde-Steglitz (,nur die Wegweiser könnten bei diesem Wetter gerne etwas auffälliger sein.). Um die Teltower Straßen zu meiden, fuhr ich auf dem Rückweg den Umweg über Neubeeren und Güterfelde mit etliche Gegenwindpassagen, was mir am Ende auch den letzten Zahn zog. Zumindest das heiße Bad habe ich mir an diesem Tag dann noch gegönnt.

Noch kurz zu den anderen verrückten dieses Tages: Am Vortag startete in Leipzig die LEBiketour, im geschlossenen Verband geht es nur mit wenigen kurzen Pausen nach Berlin und zurück nach Leipzig (>400km). Hier und auch beim GCC-Rennen am Schleizer Dreieck starteten einige Hallziger.

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Jens Ole • 3. Juni 2013


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